Morgekafi mit Gascht Fredy Grütter

Fredy Grütter, in Teufen aufgewachsen, hat seinen Ausführungen zu seiner heutigen Tätighkeit als Physiotherapeut einen interessanten Rückblick auf seine bisherigen beruflichen Stationen vorangestellt. Und dieser Rückblick ist unglaublich vielfältig.

Fredy, in Teufen geboren und aufgewachsen, ein nicht wirklich hochmotivierter Schüler, wie er selbst festhält, aber ein passioniertes Mitglied im Turnverein Teufen, hatte auf Anraten seines Vaters nach der obligatorischen Schulzeit eine Lehre als Feinmechaniker bei Bühler Uzwil angetreten. Nach Lehrabschluss folgte er den väterlichen und grossväterlichen Spuren, indem er sich bei Saurer Arbon mit Stickmaschinen beschäftigte. Und schon bald wurde man im Betrieb auf den jungen, wissbegierigen Mitarbeiter aufmerksam, «verlieh» ihn in die USA, um dort Saurer-Stickmaschinen zu warten. Fredy’s USA-Zeit folgten Weiterbildungen in der Schweiz und damit verbunden war der Aufstieg zum Verkaufsleiter im Innendienst und schliesslich zum Verkaufsleiter im Aussendienst. Diese Tätigkeit war mit längeren Aufenthalten in Fernost verbunden, mit Flugreisen bis Südamerika und mit Kundenakquisition und -betreuung in unglaublich vielen Ländern.

Im Alter von 32 Jahren, bei einem Aufenthalt in Teufen, verbunden mit Begegnungen im TV Teufen, erfolgte dann die Wende. Eine Mitturnerin schwärmte von der Ausbildung zur Physiotherapeutin – und der Groschen fiel bei Fredy. Das will ich auch! Ohne Matura war der Einstieg nicht ganz einfach, aber in Landquart bot sich die Möglichkeit zum Einstieg in den Beruf des Physiotherapeuten in einer neuen Ausbildungsstätte, in welcher nach holländischen Vorgaben unterrichtet wurde. Den angehenden Physiotherapeutinnen und -therapeuten wurde nicht in erster Linie Wissen vorgesetzt, sondern sie mussten sich dieses selbst erarbeiten und aneignen. Fredy Grütter schwärmt heute noch von seiner vierjährigen Ausbildung! Sie hat ihn geprägt und ihm erlaubt, bereits während der Ausbildung Fuss zu fassen im angestrebten Beruf, so als Praktikant in der Klinik in Gais. Nach Ausbildungsabschluss stürzte sich Fredy zu weit über 100% in seine neue Berufung, als selbständiger Therapeut, als Schulleiter in einer Ausbildungsstätte für medizinische Massage sowie als Teilhaber in der Klinik Teufen. Damit noch nicht genug, Fredy belegte an der Universität Luzern die Studienfächer Psychologie und Marketing und erlangte einen Masterabschluss. Heute beschränkt sich Fredy Grütter beruflich einzig auf seine Tätigkeit im Bahnhofsgebäude in Teufen!

Im nachfolgenden praktischen Teil seiner Ausführungen vermittelte Fredy sein Fachwissen über Bewegungsabläufe der menschlichen Gelenke und Muskeln. Die Schlussfolgerung aus seinen spannenden und vielfältigen Ausführungen: Der Mensch ist ein Wesen, das ohne langfristig an Körper Schaden zu nehmen weder dazu taugt, schwerste Lasten zu tragen oder sie hoch zu heben, noch weite Strecken im Dauerlauf zu meistern. Die Kräfte, die beim Heben, Tragen oder beim Schnelllauf auf den Körper einwirken, sind enorm. Deshalb seine Ratschläge: Wandert, fühlt euch wohl und belastet euch dabei mit wenig Gewicht. Gleicht damit das in heutiger Zeit viel zu lange Sitzen aus. Achtet auf eure Schultergelenke, zieht die Schultern bei euren Alltagstätigkeiten nicht unnötig hoch, beobachtet Säuglinge und Kleinkinder in ihren Bewegungsabläufen, teilt ihre Freude an der Bewegung und kopiert sie, denn noch sind sie nicht durch «gesellschaftliche» Vorgaben wie die Anweisung, «sitz gerade», z.B. im Schulbank, oder auf Stühlen, an falsche Bewegungsabläufe gewohnt. Solche führen nach Jahren häufig zu Schmerzen und frühzeitiger Gelenksabnutzung. Augenzwinkernd ermunterte Fredy die Anwesenden, sich Gedanken zu machen, was geschehen würde, wenn ihnen der Stuhl weggezogen würde. Allen war klar: «Wir plumpsen zu Boden!» Und schon war die Frage nach der ergonomischen Sitzhaltung geklärt. Auf dem Boden, denn nur wenn der Mensch ohne Hilfe eines Stuhles, einer Lehne oder von sonst was aufrecht sitzen kann, nimmt er eine ergonomische Haltung ein. Liebe Leserin, lieber Leser, denken Sie daran, wenn Ihnen ein ergonomischer Stuhl verkauft werden sollte!