Morgekafi mit Direktor Peder Koch, Beritklinik
Die Entwicklung der Berit Klinik
Die in Niederteufen stehende Berit Klinik ist bestimmt den meisten in Teufen und Umgebung lebenden Menschen bestens bekannt, sei es, dass sie als Patient oder Patientin dort weilten oder sie sich unter die Besuchenden mischten. Der St.Galler Arzt Dr. med. Otto Bernhardsgrütter erbaute 1975 die Klinik als Privatmann, an der heute noch spektakulären Aussichtslage in Niederteufen. Bis zum Verkauf im Jahr 1988 war er selbst an der Klinik tätig und in den Folge- jahren bis zu seinem Tod stets an ihrer Entwicklung interessiert. Die Klinik ist in privatem Familienbesitz und der aus dem Engadin stammende Peder Koch blickt zu Recht mit Freude und Zuversicht auf das Erreichte, seit seinem im Jahr 2008 erfolgten Eintritt in die Berit Gruppe. Und es sind tatsächlich beeindruckende Zahlen.
Der Stand im Jahr 2008 im Vergleich zu 2023
Es war 2008 der Traum von Peder Koch, die Berit-Klinik zu einem Ort zu machen, wo Menschen versuchen, das Bestmögliche für ihre Patienten zu tun. Peder Koch wurde anfänglich für seine Pläne bei Fachleuten in Medizinalbereich mitleidig belächelt, aber es gibt heute einige der damals Lächelnden, die zur Berit-Klinik gestossen sind, wie Peder Koch erfreut feststellt.
Heute gehören die zur Reha-Klinik umfunktionierte ursprüngliche Berit-Klinik zur Berit-Gruppe, die seit 2016 in Betrieb stehende Akut-Klinik in Speicher, wo vor allem orthopädische OP’s vorgenommen werden, die Akut-Klinik in Goldach in der ehemaligen Klinik St.Georg, ein Ärztezentrum in Arbon in einem ehemaligen Saurer-Gebäude, die Sport-Clinic in Heerbrugg mit Chefarzt Dr. Hanspeter Betschart, Chief Medical Officer bei Swiss Olympics sowie das für 75 Mio. CHF erbaute und vom St.Galler Steuerzahler finanzierte Spital in Wattwil, welches sein Ende als öffentliches Spital drei Tage vor der Eröffnung erleben musste. Heute betreibt die Berit AG dort ein Gesundheits- und Notfallzentrum, sehr zum Wohlgefallen der Toggenburger Bevölkerung.
Auch die Betriebszahlen der Berit lassen aufhorchen. Die Anzahl der Mitarbeitenden ist von 50 auf 630 angewachsen, die Bettenzahl von 30 auf 154, diejenige der Tagesbetten von 4 auf 50 und die Personalkosten ihrerseits sind von 5,7 Mio. CHF auf 64 Mio. gestiegen. 95% des Personals der Berit arbeiten am Patienten, während dies im Kantonsspital lediglich 47% sind. Und es ist dieser Vergleich, der Peder Koch Anlass gibt, etwas zu den aus seiner Sicht vorliegenden Gründen für die ungeheuren Defizite in den öffentlichen Spitälern zu sagen.
Die Defizite der öffentlichen Spitäler
Trotz diverser Spitalschliessungen gesunden die Finanzen des Kantonsspitals St.Gallen und vieler anderer Spitäler nicht. Grund dafür sind zunehmende staatliche Eingriffe, teilweise solche wider den gesunden Menschenverstand, ein bis heute trotz hohen finanziellen Aufwands missglückter Digitalisierungsversuch im Medizinalbereich sowie die Tatsache, dass sich im öffentlichen Spital niemand wirklich um die Defizite kümmert, sondern sie dem Steuerzahler überlässt, der sie, wenn auch zähneknirschend, berappt. Wenn Erbauer, Betreiber und schliesslich auch Controller eines öffentlichen Spitals die öffentliche Hand ist, wird das System kaum funktionieren. So in absoluter Kürze die Gedanken von Peder Koch zum angesprochenen Thema.
Die erstaunliche und bewundernswerte Leichtigkeit von Peder Koch
Zwar fällt im Laufe der Ausführungen von Peder Koch einige Male der Begriff Personalnotstand; aber nichts scheint ihn in erwähnenswerter Weise aus der Ruhe zu bringen. Kein Hinweis auf schlaflose Nächte vor einem geplanten Ausbau der Berit, auf nervkostende Gespräche mit weiteren Verantwortlichen oder auf die hinter jedem Schritt stehende Knochenarbeit! Haben wir etwa ein Engadiner Glückskind vor uns stehen?
Danke für die hochkarätigen Ausführungen und das Angebot einer Führung vor Ort